Auszubildende und Lehrer arbeiten für zwei Wochen in Frankreich

Unterstützt durch das Programm ERASMUS+ der Europäischen Kommission, arbeiteten sieben Auszubildende sowie vier Lehrer der Metallabteilung als Praktikanten in Metz/ Frankreich.

Wie ist es, als Ausländer in einem fremden Land zu arbeiten und in die Schule zu gehen? Diese Erfahrung konnten angehende Kraftfahrzeugmechatroniker und Industriemechaniker in unserem Nachbarland sammeln.
„Obwohl man die Sprache nicht wirklich spricht, konnte ich in der Werkstatt ganz gut mitarbeiten“, so Lukas Fries, Kfz-Auszubildender im dritten Ausbildungsjahr eines Bad Camberger Autohauses. „Geholfen hat mir dabei meine praktische Erfahrung, die ich bisher in meiner Lehre sammeln konnte.“ Ähnlich sieht es Teklit Bereket: „Die französischen Kollegen waren alle sehr nett und man hat mir schon nach kurzer Zeit eigene Arbeitsaufträge gegeben. Die größte Herausforderung bestand darin, am ersten Tag den richtigen Bus zu finden, um in den Praktikumsbetrieb zu fahren. Hier musste man sich erst einmal an die französischen Straßennamen gewöhnen, so kamen wir dann auch glatt eine Stunde zu spät.“
Anders als ihre Kollegen aus dem Automobilbereich haben die vier Industriemechaniker an einem Ausbildungsprojekt direkt am Lycée André Citroën, der Partnerschule der Friedrich-Dessauer-Schule, teilgenommen: Deutsch-französische Teams konstruieren und fertigen hier im Rahmen eines kleinen Wettbewerbs Vorrichtungen, mit deren Hilfe die Festigkeiten von Motorradketten geprüft werden sollen. Neben einer vollständigen technischen Dokumentation mit CAD-Zeichnungen (CAD= Computergestütztes Design) und Festigkeitsberechnungen, mussten die Teams ihre Arbeit auch auf Englisch präsentieren. Prototypen der konstruierten Vorrichtungen wurden bereits in Frankreich auf 3D-Druckern gefertigt. Highlight wird dann der Praxistest im kommenden Frühjahr sein. Hier wird sich zeigen, ob alle Überlegungen richtig waren, oder ob die Vorrichtung unter Belastung versagt. Zu diesem Zweck werden die französischen Auszubildenden nach Limburg kommen.
Dass man dabei von dem französischen Kollegen herzlich aufgenommen wird, ist aber eine ebenso wichtige wie positive Erfahrung. Besuche im Museum für Moderne Kunst und ein Tagesausflug zu den ehemaligen Schlachtfeldern des Ersten Weltkrieges in Verdun rundeten den Aufenthalt in Metz ab.
„Seit 2005 haben das Lycée Professionnel André Citroën in Marly/Metz und die Friedrich-Dessauer-Schule eine Schulpartnerschaft, an der bereits mehr als 200 Deutsche und Franzosen teilgenommen haben. Das von der europäischen Kommission geförderte Programm ermöglichte dabei ein zwei- bis dreiwöchiges Betriebspraktikum in französischen Werkstätten“, so Frank Donecker, Lehrer für Fahrzeugtechnik an der FDS, der schon zum zehnten Mal in Frankreich war. „Dies geht aber nur, weil auch die heimischen Ausbildungsbetriebe dieser Partnerschaft aufgeschlossen gegenüberstehen und jedes Jahr ihrerseits französische Auszubildende für zwei Wochen aufnehmen.“

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