Mensch achte den Menschen
Ein Besuch in der Gedenkstätte Hadamar
Im Rahmen zweier Projekttage setzten sich angehende Kraftfahrzeugmechatroniker der beiden Abschlussklassen mit den „Euthanasie“-Verbrechen der NS-Zeit auseinander.
Eine von sechs Tötungsanstalten
Die ehemalige Landesheilanstalt Hadamar war eine von sechs Tötungsanstalten, in welcher im Rahmen von zwei Mordphasen Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen systematisch ermordet wurden.
In der ersten Phase von Januar bis August 1941 wurden über 10000 Menschen in der ehemaligen Tötungsanstalt Hadamar vergast und eingeäschert. Um die Morde gegenüber den Angehörigen zu verschleiern, wurden die Opfer dabei über neun sogenannte Zwischenanstalten nach Hadamar gebracht und die Todesdaten gefälscht. Den Angehörigen schickte man sogenannte „Trostbriefe“, in welchen eine erfundene Todesursache angegeben wurde.
Im Rahmen einer zweiten Mordphase von 1942 bis 1945 wurden noch einmal 4500 Menschen durch überdosierte Medikamente oder Verhungernlassen ermordet. Außer Menschen mit Behinderung oder psychischer Erkrankung waren diesmal auch „Mischlingskinder“ (d.h. Kinder mit einem jüdischen Elternteil) und polnische bzw. sowjetische Zwangsarbeiter betroffen.
Projekttage in Hadamar
Am Vormittag haben wir zunächst die Gedenkstätte besichtigt, indem wir den Weg der Opfer von der Busgarage bis zum Krematorium folgten. An einzelnen Stationen wurde mit Hilfe von kurzen Opfer- und Täterbiographien auf die Schicksale bzw. Taten einzelner Personen aufmerksam gemacht.
Die pädagogischen Mitarbeiterinnen, Frau Gabriel und Frau Schmidt, haben sich dabei viel Zeit genommen, Fragen zu beantworten. Die Räumlichkeiten sind heute so verändert, dass das damalige Geschehen nicht mehr unmittelbar erkennbar ist. Dank der guten Erklärungen durch die Mitarbeiterinnen war es uns aber möglich, anhand der noch vorhandenen baulichen Details (z.B. Fundament des Krematoriums) einen Eindruck zu erhalten, wie der Ort damals ausgesehen hat. Der Besichtigung des Kellers mit der ehemaligen Gaskammer, dem Sektionsraum sowie der Stelle, an welcher die beiden Öfen zur Leichenverbrennung standen, hinterließ bei allen ein beklemmendes Gefühl.
Die Besichtigung der Gedenkstätte endete auf dem ehemaligen Friedhof, auf welchem die Opfer der zweiten Mordphase in Massengräbern ruhen. Der ehemalige Friedhof ist seit den 60er Jahren eine Gedenklandschaft, welche noch heute von Angehörigen der Euthanasieopfer aufgesucht wird.
Nach einer Mittagspause hatten wir Gelegenheit, die Gedenkstätte selbständig in Gruppen zu erkunden. Hierbei durften Fotos gemacht werden, aus denen jeweils eine kleine Präsentation erstellt wurde. Hierdurch hatten wir Gelegenheit, das Gesehene und das Gehörte noch einmal zu vertiefen. Die Vorführung der Präsentationen mit einhergehender Reflexion bildete den Abschluss unseres Besuches der Gedenkstätte Hadamar.
Für weitergehende Informationen der Link zur Homepage der Gedenkstätte Hadamar:
http://www.gedenkstaette-hadamar.de/webcom/show_article.php/_c-1159/_lkm-1317/i.html
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