Wie klappt der Studienstart?

Wie kommen die Schülerinnen und Schüler verschiedener Schulformen mit dem Studium an der THM zurecht? Das war die zentrale Frage des Forschungsprojekts „Evaluation des Zusammenhangs von schulischer Vorbildung und Studienerfolg“ (Esus) an der TH Mittelhessen. Kooperationspartner waren sechs Schulen der Region: Allgemeinbildende Gymnasien, Berufliche Gymnasien und Fachoberschulen.

Über mehrere Jahre beobachteten Lea-Sophie Fleck und Larissa Weber die Studienverläufe von 334 Studentinnen und Studenten der THM. Alle hatten zuvor an einer der Kooperationsschulen ihren Abschluss gemacht. Die beiden Sozialwissenschaftlerinnen erfassten semesterweise die Studienleistungen, befragten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zur Studienzufriedenheit und führten qualitative Interviews zur Studiensituation. Gemessen an der Zahl der erreichten Leistungspunkte zeigten Studierende mit allgemeiner Hochschulreife im gesamten Studienverlauf deutlich bessere Leistungen als diejenigen mit Fachhochschulreife.

Unzureichende Kenntnisse insbesondere in Mathematik nannten vor allem die Absolventen der Fachoberschulen als Grund für einen schwierigen Studienstart. Etwa die Hälfte aller Befragten gab an, dass sie sich zu Studienbeginn nicht ausreichend über Inhalte und Anforderungen des Studiums informiert fühlten. Die Hilfe bei der Orientierung und die Betreuung an der Hochschule erfüllten nur teilweise die Erwartungen.

Die Hochschule macht Erstsemestern verschiedene Angebote, die den Studienstart erleichtern sollen, so zum Beispiel Brückenkurse in Grundlagenfächern wie Mathematik und Physik. Allerdings nimmt nur jeder fünfte diese Möglichkeit wahr. Von denen mit unterdurchschnittlichen Noten sind es noch einmal deutlich weniger.

„Die Untersuchung trägt viel dazu bei, die Probleme des Übergangs zwischen Schule und Hochschule besser zu verstehen. Sie zeigt, wo es Defizite gibt – sowohl bei uns als auch in den Schulen“, resümiert THM-Präsident Prof. Dr. Matthias Willems.

„Die THM wendet sich schon heute mit einem ganzen Katalog von Initiativen und Projekten an Partner in den Schulen, an Studieninteressierte und Studierende in den Anfangssemestern“, sagt Prof. Dr. Katja Specht, Vizepräsidentin für Studium und Lehre. Als Beispiel nannte sie den Einsatz spielerischer Elemente in Vorlesungen („Gamifikation“) und die Möglichkeit in einigen ingenieurwissenschaftlichen Studiengängen die Eingangsphase zu strecken und mehr Zeit und zusätzliche Betreuung für die theoretischen Grundlagen zu haben. Die Esus-Studie, so Specht, wolle man auch zum Anlass nehmen, die Abstimmung verschiedener Förderprogramme zu verbessern.

Kooperationspartner bei der Studie waren die Friedrich-Dessauer-Schule (Limburg), die Goetheschule (Wetzlar), die Johann-Philipp-Reis-Schule (Friedberg), die Theodor-Litt-Schule (Gießen), die Weidigschule (Butzbach) und die Werner-von Siemens-Schule (Wetzlar). Lehrer dieser Schulen haben in einem „Expertenrat“ die Untersuchung intensiv begleitet. Das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst hat das Projekt gefördert.

Quelle Artikel und Bild: www.thm.de

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