Fachfrauen geben am Girl’s Day Einblicke in technische Berufe

Coronabedingt fand der diesjährige Girl’s Day der Friedrich-Dessauer-Schule am 22. April online statt.

50 Schülerinnen aus ganz Deutschland von der 5. bis zur 10. Klasse hatten sich auf der Aktionsseite www.girls-day.de für einen Tag an der Friedrich-Dessauer-Schule angemeldet.

Nadine Waldschmidt und Arno Petri führten dabei per Videokonferenz durch das Rahmenprogramm, bei dem Fachfrauen aus den Bereichen Bau-, Elektro-, Informations- und Maschinenbautechnik ihren Ausbildungs- bzw. Arbeitsalltag vorstellten.

Nach der Begrüßung der Teilnehmerinnen, einem virtuellen Rundgang durch die Schule und einem Grußwort der Schulleitung durch Schulroboter Pepper, startete Software-Entwicklerin Sara Ponga von der Firma Atlatos GmbH in Dehrn. Sie berichtete, wie sie zur IT und über ein Informatikstudium in ihrer Heimat Schweden nach Deutschland kam und stellte anschaulich einen typischen Arbeitstag dar. Sara Ponga machte dabei deutlich, dass IT-Spezialistinnen keine Einzelkämpferinnen sind, sondern man zu jeder Phase eines Projekts in einem Team miteinander kommunizieren muss, um erfolgreich zu sein. Strukturiertes Arbeiten sind Voraussetzung für diesen Beruf, der Sara Ponga sehr viel Spaß macht und manchmal richtige Detektivarbeit ist, um Fehler innerhalb der Software zu finden. Ihr ist es besonders wichtig, dass die Arbeitsatmosphäre und das Miteinander im Team stimmen müssen, sonst macht die Arbeit keinen Spaß.

Auszubildende Isabel Theis von Elektro Grün in Edelsberg stellte den Teilnehmerinnen in einem Video ihren vielseitigen Ausbildungsberuf der Elektronikerin für Gebäude- und Energietechnik vor. Ihre Tätigkeiten reichen vom Kabel-, Steckdosen- und Schaltkästensetzen auf Baustellen über das Anbringen von Ladestationen für Elektroautos bis zur Fehlersuche im Service beim Kunden. Körperlich anstrengend findet sie die Ausbildung nicht und sieht keinen Grund, warum nicht mehr Mädchen diesen zukunftsweisenden Ausbildungsberuf erlernen.

Im Anschluss mussten sich die Mädchen für die Bereiche Metalltechnik oder Bautechnik entscheiden.

Für den Metallbereich stellten Vera Wiedenhöft von Harmonic Drive und Tabea Jorde von der Limburger Blechwarenfabrik die Ausbildungsberufe Industriemechanikerin und Werkzeugmechanikerin vor. In beiden Ausbildungsberufen werden zunächst die Grundfertigkeiten Feilen, Sägen und Bohren vermittelt, bevor es vom konventionellen dann später zum CNC-gesteuerten Drehen und Fräsen und der fachspezifischen Spezialisierung geht.

Die gebürtige Elzerin Nicole Majerus hat im BMW-Werk Dingolfing die Leitung der Montageprozessplanung der Mittelklasse inne und erklärte den Schülerinnen, dass sie und ihr Team sich schon beim Entwurf eines Fahrzeuges Gedanken machen, wie die 20.000 Teile eines Fahrzeuges montiert werden können. Sie und ihre Kolleginnen und Kollegen sorgen dafür, dass 1600 Fahrzeuge pro Tag das Werk verlassen.

Die Maschinenbauingenieurin empfahl den Schülerinnen, sich dem Maschinenbau mit seinen vielseitigen Sparten nicht zu verschließen, auch wenn sie sich zurzeit vielleicht kein technisches Studium vorstellen könnten. Sie selbst sei auch niemand, der Zuhause an Autos schraube oder defekte Toaster repariere.

Zum Abschluss dieses Abschnittes konnten die Schülerinnen unterstützt durch Arno Petri erste Erfahrungen im Computer unterstützten Konstruieren (CAD) sammeln.

Nadine Waldschmidt betreute parallel den Bereich Bautechnik, der mit einem Videointerview mit Jenny Weil, der ersten hessischen Straßenbauerin, startete, die bei der Firma Schütz in Gaudernbach ihre Ausbildung machte. Baggerfahren machte ihr besonders viel Spaß. Auch sie gab den Teilnehmerinnen den Rat, sich in den technischen Bereich zu wagen und sich zu beweisen.

FDS-Lehrerin und Malermeisterin Michelle Hermansa stand mit Rat und Tat zur Seite, als es um den Ausbildungsberuf der Maler- und Lackiererin ging.

Cheyenne Lenz und ihre Mitschülerin Luna Oppermann hatten eine Präsentation erstellt, die den Beruf der Tischlerin vorstellte, für den sich im Vorfeld auch bereits einige Teilnehmerinnen interessiert hatten. Die beiden Schülerinnen der FDS schätzen an ihrem Ausbildungsberuf besonders die kreativen Möglichkeiten sowie seine Vielseitigkeit und wie bei Straßenbauerin Jenny, dass man am Ende des Tages sieht, was man ge- bzw. erschaffen hat.

Zum Abschluss gab es im Online-Gruppenraum „Bautechnik“ einen kreativen Brückenbau-Wettbewerb, bei dem mit 10 Blatt DIN-A4, Schere und Kleber eine Brücke gebaut werden musste. Es entstanden sehr bunte, kreative und belastbare Brücken.

Die Schülerinnen, die sich während des ganzen Tages sehr freundlich und motiviert verhalten hatten, wurden mit besten Wünschen für ihre weitere Zukunft verabschiedet. Sie erhalten von der FDS ein Teilnahmezertifikat, Informationen zu den vorgestellten Berufen und zur Berufs- oder Studienwahl sowie 3D-Drucke ihrer mit CAD erstellten Teile.

Share